Georg Reischl absolvierte das Physikstudium an der Universität Wien und promovierte 1974 zum Dr. phil.
Im Jahr 1988 erhielt er die Habilitation, seit 1997 war er Außerordentlicher Professor.

Bereits während seines Studiums arbeitete er an einem Projekt am Forschungszentrum Seibersdorf mit und führte Monte Carlo Simulationen der Neutronenstreuung an dünnen Folien durch. Nach Experimenten zur Photophorese in Aerosolen wendete sich Georg Reischl der Dynamik von Aerosolen in elektrischen Feldern zu. Frühzeitig erkannte Reischl die Bedeutung elektrischer Felder für die quantitative Untersuchung submikroner Aerosole. Er entwickelte eine Messanordnung, die eine differenzielle Analyse der elektrischen Mobilität von Aerosolpartikeln ermöglicht. Dieser Differenzielle Mobilitätsanalysator (DMA) eignet sich zur Klassifizierung und Größenbestimmung von Aerosolpartikeln. Durch zahlreiche Weiterentwicklungen konnte der Partikelgrößenbereich bis in den Nanometerbereich erweitert und die Auflösung entscheidend verbessert werden. Der "Vienna Type DMA" wurde weltweit von vielen Forschungsgruppen eingesetzt und auch als Standard angesehen. Die Verfügbarkeit dieses DMA ermöglichte eine Vielzahl neuer experimenteller Studien, wie etwa die Untersuchung der heterogenen Nukleation im Bereich von Nanopartikeln bis zu einzelnen Molekülclustern, die quantitative Echtzeitanalyse von Partikeln aus Verbrennungsprozessen, sowie viele Arbeiten auf dem Gebiet atmosphärischer Aerosole.

Neben seiner Forschungsarbeit hat sich Georg Reischl auch intensiv im Bereich der Lehre engagiert. Viele Jahre hindurch führte er in der Einführungsvorlesung Physik Vorlesungsexperimente durch, die die Studierenden motiviert und viel zum Verständnis beigetragen haben.

Dr. Georg Reischl war unter anderem als Visiting Scientist an der University of California at Berkeley und an der State University of New York at Buffalo tätig. Neben anderen internationalen Zusammenarbeiten sei insbesondere die Kooperation mit dem Dept. of Chemical Engineering at CalTech erwähnt. Dr. Reischl hat über 60 Artikel in referierten Zeitschriften und über 80 Konferenzbeiträge publiziert.

Prof. Georg Reischl war ein kreativer Wissenschafter und exzellenter Experimentator. Die von ihm betreuten Studierenden hat er sehr motiviert. Er war ein außerordentlich hilfsbereiter und kooperativer Mensch. Wir werden ihn stets in guter Erinnerung behalten.